
Multifunktionsöle sollen wahre Alleskönner sein. Sie sollen:
→ schmieren
Reibung minimieren und vor Verschleiß schützen
→ unterwandern
verrostete oder festsitzende Mechaniken lockern, wieder gängig machen und halten
→ reinigen
durch Unterwandern Verschmutzungen, Öl-, Fett- und Klebereste lösen
→ Feuchtigkeit verdrängen
die elektrische Leitfähigkeit verbessern und vor Korrosion schützen
→ uneingeschränkt materialverträglich sein
gegenüber Kunststoffen, Lacken, Metallen ... für die vielfältigen Anwendungsbereiche
Diese Vielzahl an Funktionalitäten erreichen die verschiedenen Multiöle durch die jeweils spezifische Zusammensetzung ihrer Komponenten und deren Eigenschaften.
Das Zusammenspiel der Bestandteile ist dabei diffizil: Es erfordert peinliche Genauigkeit, da sich einzelne Komponenten gegenseitig nicht nur positiv, sondern auch negativ beeinflussen können. Ein Wirkstoff einer Multiöl-Formel bedingt den anderen. Im Gegensatz zu Spezialprodukten, deren Wirkstoffe zielgerichtet maßgeschneidert werden können, gilt es, einen Allrounder auf möglichst vielen Spezialgebieten so nahe wie möglich an die Top-Performance heranzubringen, ohne das Leistungsvermögen in einem anderen Anwendungsbereich zu beschränken.
Ziel ist die akribische Entwicklung der perfekten Mischformel an Komponenten, die das gewünschte Leistungsspektrum an Einzeldisziplinen möglichst optimal erfüllt. Jedes Multifunktionsöl ist in seiner spezifischen Wirkstoffzusammensetzung unterschiedlich und verfügt dementsprechend mehr oder weniger über Stärken und Schwächen.
Vor Markteinführung haben wir unser neuentwickeltes NIGRIN ADVANCED Multi-Öl in einem Vergleichstest auf “Herz und Nieren”, Stärken und Schwächen überprüfen lassen. Hier findet Ihr die Ergebnisse zum Leistungsvermögen verbreiteter Multifunktionsöle in den unterschiedlichen Funktionsbereichen ...
Im Fachlabor durchgeführte Analysen und Prüfung der Eigenschaften:
→ Schmierwirkung/Reibeverhalten
→ Verschleißschutz
→ Kriechverhalten/-fähigkeit
→ Wasserseparation
→ Korrosionsschutz
→ Materialienverträglichkeit
Schmierfähigkeit und Verschleißschutz im geringen und mittleren Lastbereich wurden mit einem SRV-Prüfstand* nach DIN 51834 (Schwing-Reib-Verschleiß) getestet. Bei einem Schmierstoff misst der SRV die (1.1) Reibung und den (1.2) Verschleiß (Belastbarkeit und Lebensdauer).
1.1 Ergebnisse Reibeverhalten/Schmierfähigkeit:
1.1 Ranking Reibeverhalten/Schmierfähigkeit:
1.2 Ergebnisse Verschleißschutz (geringer bis mittlerer Lastbereich):
1.2 Ranking Verschleißschutz (geringer bis mittlerer Lastbereich):
Der Verschleißschutz im hohen Lastbereich wurde mit dem Brugger-Test nach DIN 51347-1 geprüft. Er gibt an, wie viel Kraft auf eine Fläche in mm2 einwirken kann, ohne Schäden zu verursachen. Je nach Schmierstoffeigenschaft erzeugt der rotierende Prüfring eine unterschiedlich große Verschleißfläche (in Form einer Ellipse) auf dem feststehenden Prüfzylinder. Je größer der Wert, desto kleiner die Verschleißmarke und umso besser der Verschleißschutz.
Ergebnisse Verschleißschutz nach Brugger (im hohen Lastbereich):
Defizite bei der Materialverträglichkeit: Die Zugabe von Extreme-Pressure-Additive stärkt zwar den Verschleißschutz – eine zu hohe Dosierung wirkt sich jedoch negativ auf die Materialverträglichkeit aus:
Für den Vergleichstest der Kriechfähigkeiten wurden in einen Messzylinder 10 ml des jeweiligen Multifunktionsöls eingefüllt. In den Messzylinder wird ein Teststreifen eines stark absorbierenden Papiers eingeführt. Nach exakt 10 Minuten wird nachgemessen, wie hoch das Öl auf dem Papierstreifen gekrochen ist. Je höher das Öl im Testzeitraum gekrochen ist, desto besser die Kriechfähigkeit.
3. Ranking Kriechfähigkeit
Das Leistungsvermögen der fünf Multiöle im Bereich Korrosionsschutz wurde per Salzsprüh(nebel)test nach DIN EN ISO 9227 geprüft. Das standardisierte Prüfverfahren ermöglicht die Bewertung korrosionsschützender Beschichtungen. Die Bedingungen sind durch den Salznebel ausreichend aggressiv, um einen Langzeiteinsatz zu simulieren: Je weniger Rost sich auf den Platten nach Ablauf des Tests bildet, desto besser der Korrosionsschutz des Multiöls.
Ergebnisse Korrosionsschutz:
Ranking Korrosionsschutz:
Um die Wasserverdrängung zu testen, wurde die Phasenbildung der Öle nach dem Schütteln mit Wasser bewertet. Die Emulsionsbildung von Öl und Wasser stören die Schmierung und beeinträchtigen die Fähigkeit zur Wasserverdrängung eines Öls. Für den Test werden die abgedampften Öle und destilliertes Wasser in Reagenzgläser geschüttelt. Nach 5 Min. Standzeit zeigt sich: Je schneller sich Öl und Wasser wieder trennen, desto besser die Verdrängung.
Ergebnisse Wasserseparation (Trennung nach 5 Minuten):
Ranking Wasserseparation:
Aufgrund ihrer vielfältigen Eigenschaften und Funktionen kommen Multiöle in ebenso vielfältigen Anwendungsbereichen und Materialumgebungen zum Einsatz. Somit muss sichergestellt sein, dass sie sich zu den unterschiedlichsten Materialien verträglich zeigen ...
Kupfer verfügt über eine ausgezeichnete elektrische und thermische Leitfähigkeit und eine gute Korrosionsbeständigkeit. Deshalb werden Kupfer und Kupferlegierungen bei einer Vielzahl von Anwendungsbereichen für Multifunktionsöle eingesetzt. Insbesondere im Bereich der Verbesserung der elektrischen Leitfähigkeit können die Defizite in der Kupferverträglichkeit zu einer Einschränkung dieser Funktionalität des Multiöls führen.
Kupferstreifentest:
Die Kupferstreifen werden in Behälter gelegt, die vollständig mit abgedampftem Multiöl gefüllt sind. Die Behälter werden verschlossen und für 3 Stunden bei 100 °C in einen Ofen gestellt. Zur Einordnung der Ergebnisse dient die ASTM-Kupferband-Korrosionsnorm: Eine sehr gute Kupferverträglichkeit zeigt das Ergebnis 1a-1b an, Korrosion und eine sehr schlechte Materialverträglichkeit mit Kupfer/Kupferlegierung zeigt der Bereich 4a-4c an.
Ergebnisse des Kupferstreifentest:
Nur die Multiöle WD-40 und NIGRIN Advanced Multi-Öl bestehen
den Kupferstreifentest und sind Buntmetallverträglich.
Auf gespannte Polycarbonat-Prüfplatten wurden die abgedampften Multiöle WD 40, Liqui Moly LM-40 und NIGRIN Advanced Multi-Öl aufgebracht, 48 Stunden lang bei 80 °C im Ofen erwärmt und danach auf Spannungsrisse kontrolliert.
Ergebnis Polycarbonatverträglichkeitstest:
Alle 3 getesteten Multiöle sind polycarbonatverträglich.
Auf Testbleche wurden die abgedampften Multiöle WD 40, Liqui Moly LM-40 und NIGRIN Advanced Multi-Öl aufgetropft, zweimal für je 2 Stunden bei 80 °C im Ofen erwärmt und der Lack danach auf Schädigung oder Trübungen begutachtet.
Ergebnis Lackverträglichkeitstest:
NIGRIN Advanced Multi-Öl ist umfänglich lackverträglich.
Bei Liqui Moly LM-40 zeigt sich eine leichte Trübung des Lacks.
Bei WD-40 zeigt sich eine Ablösung und Schädigung der Lackoberfläche.
Gesamtergebnis Multifunktion
NIGRIN Advanced Multi-Öl ist ein hervorragender Allrounder. Es erreicht in allen Prüfungen und Disziplinen durchweg sehr gute bis beste Leistungen und verdient deshalb auch zurecht die Bezeichnung „Multiöl“ – es gibt keine Defizite oder Einschränkungen in Funktionalität, Einsatzbereichen oder Materialverträglichkeit.